Wichtig für ALK

Leitlinie spezifische Immuntherapie

Die Leitlinie gibt einen Überblick zum wissenschaftlichen Stand der spezifischen Immuntherapie (SIT)

Die aktuelle Leitlinie zur spezifischen Immuntherapie (SIT) wurde im Dezember 2014 veröffentlicht. Aus unserer Sicht ist diese Leitlinie ein wichtiger Schritt zur Zukunftssicherung der spezifischen Immuntherapie. Aus Sicht der Autoren sollten zugelassene Allergenpräparate mit dokumentierter Wirksamkeit und Sicherheit, bevorzugt eingesetzt werden. Denn nur solche Präparate gewährleisten eine Versorgung von Allergikern mit Präparaten, die über eine gut dokumentierte Wirksamkeit verfügen.

Die World Allergy Organization (WAO) betont, dass die Evidenz der auf dem Markt verfügbaren SIT-Präparate sehr unterschiedlich zu bewerten sei und keine allgemeinen Schlussfolgerungen („Klasseneffekt“) für alle SIT-Präparate gezogen werden sollten.

Die Leitlinie wurde von den deutschen, österreichischen und schweizerischen allergologischen Fachverbänden im Konsens mit den wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Berufsverbänden für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Haut- und Geschlechtskrankheiten, Kinder- und Jugendmedizin, Pneumologie sowie der deutschen Allergiker-Selbsthilfeorganisation „Deutscher Allergie- und Asthmabund“ (DAAB) nach Kriterien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) erarbeitet.

Wissenschaftliche Erkenntnisse der Leitlinie zur spezifischen Immuntherapie
 
  • Die produktspezifische Bewertung ist wichtiger als die Applikationsform

Statt – wie lange üblich – zwischen subkutaner versus sublingualer Immuntherapie (SCIT/SLIT) zu unterscheiden, wird in der Leitlinie eine produktspezifische Bewertung der Datenlage unabhängig von der Applikationsform gefordert.

  • Nicht warten, sondern besser im Kindesalter starten

Die Therapie sollte im Kindes- und Jugendalter früh begonnen werden. Dies begründet sich mit den sekundärpräventiven Aspekten, insbesondere der Reduktion von Neusensibilisierungen und vermindertem Asthmarisiko. Derartige Effekte wurden aber bislang nur für wenige Präparate nachgewiesen.

  • Kein Unterschied in der Therapieadhärenz bei SCIT und SLIT

Entgegen der weitverbreiteten Meinung, dass die Therapietreue bei der SCIT höher sei als bei der SLIT, konnten dies die Autoren der Leitlinie nicht bestätigen. Sie sind sich aber einig, dass die Therapietreue für den Therapieerfolg von entscheidender Bedeutung ist. Da mehr Allergiker als von ärztlicher Seite angenommen eine SIT wieder abbrechen, werden Massnahmen zur Verbesserung der Therapietreue angeraten.

  • SIT spart Kosten

Die SIT ist im Vergleich zur symptomatischen Therapie bei allergischer Rhinitis und allergischem Asthma auf lange Sicht deutlich kosteneffizienter. Die Kosten für eine SIT werden in der Regel von allen Krankenkassen übernommen.

  • Aluminium-adjuvantierte Allergene sind gesundheitlich unbedenklich

Die derzeitige Datenlage lässt nicht auf eine Gefährdung von Kindern oder Erwachsenen durch die SCIT mit Aluminium-adjuvantierten Allergenen schliessen. Es besteht kein Grund, auf Aluminium-adjuvantierte Präparate zu verzichten.

Last updated: 2017.03.26